DAS KÄRNTEN AKTUELL 19 In vielen Ländern hat die Inflation ihren Höhepunkt überschritten – im EU-Schnitt zuletzt lag sie „bloß“ noch bei 8,5 Prozent. Bei uns hingegen wird sie zum Schreckgespenst, kletterte im Jänner auf „verrückte“ 11,2 Prozent. Dabei stellt sich die Frage, ob sie in Österreich hausgemacht ist. Viele Ökonomen und Ökonominnen bejahen dies, sind sich aber großteils im Bezug auf die prozentuelle Zuordnung uneins. Ein mehrfach oft genannter Grund sind die in Österreich besonders „üppig ausgefallenen Staatshilfen“. Grundtenor: Ja, sie spielen eine Rolle. Gabriel Felbermayr, Chef vom Wiener Wirtschaftsforschungsinstitut: „Ein geringer Bereich, ‚ein bis maximal zwei Prozent‘. Freilich im Gegenzug hätten sie schwere wirtschaftliche Verwerfungen verhindert.“ Er nennt in der Tageszeitung „Standard“ weitere entscheidende Gründe. So spricht er die heimischen Konsummuster an, die sich doch von jenen aus anderen EU-Ländern unterscheiden. Mehr jedoch im Fokus steht der Tourismus, dort steigen die Preise stark. Und eben dieser ist in Österreich sehr wichtig. Eine weitere Ursache sind die hohen Strompreise, da die eingeführten „Bremsen“ erst ab März greifen. ÖVP-Finanzminister Brunner verweist im „Standard“ auch auf den Umstand, dass in Österreich mehr „Diesel“ als in anderen EU-Staaten gefahren wird und dieser derzeit ansteigt. Hoffnung in Sicht? Ja, Experten sagen übers Jahr hinweg einen starken Rückgang voraus … Inflation auf Rekordhoch im Jänner Durststrecke war gestern, aktuell befindet sich der heimische Tourismus auf einem richtigen guten Weg – sprich die Gäste- und Nächtigungszahlen sind laut Statistik Austria im Vorjahr gestiegen. Wenn auch noch nicht ganz auf das Niveau vor Corona, heißt es. Aber dennoch: Die aktuellen Zahlen liegen „nur“ noch zehn plus etwas Prozent bzw. 15,8 Mio. Nächtigungen unter dem Rekordjahr des Vorkrisenjahres 2019. Das sagte vor wenigen Tagen, Tobias Thomas, Chef der Statistik Austria. Ergänzend auch, dass im abgelaufenen Jahr knapp 137 Mio. Nächtigungen getätigt wurden. Insofern beachtlich, weil zum einen der „Städtetourismus“ zu Jahresbeginn 22 Fahrt aufnehmen musste. Eingebremst auch durch Coronabedingte Reisebeschränkungen im 1. Quartal. So durfte Österreich gegenüber dem Jahr 2021 um ca. zwei Drittel mehr deutsche Übernachtungsgäste (53,43 Mio. Gäste) begrüßen. Der zweitwichtigste Markt – die Niederlande – schaffte die 10-Mio.-Nächtigungshürde ganz knapp nicht, verbuchte aber eine prozentuellen Zuwachs um 130,4 Prozent. Und auch die Wintersaison kommt auf Touren. Im Dezember 2022 konnten 10,8 Mio. Nächtigungen registriert werden. Ein Anstieg von über 77 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 2021. Der inländische Übernachtungsgast steigerte seine prozentuelle Anwesenheit um 75 Prozent; der ausländische auf über 78 %. Quelle: APA Tourismus atmet nun einmal kräftig durch Eine topaktuelle Erhebung der Johannes Kepler Universität Linz zeigt auf, dass ca. zwei Drittel der Bevölkerung sich des Eindrucks nicht erwehren können, dass „man sich viele Dinge in Krisenzeiten ohne Schwarzarbeit einfach nicht mehr leisten kann“. Und deshalb wird man initiativ und „beauftragt“ Pfuscher in bevorzugten Bereichen wie Elektro & Auto zu jeweils 20 %, aber auch Schönheitspflege und Kosmetik zu 15 Prozent. Mehr Zuspruch erfahren auch Tätigkeiten rund um Haus und Garten, keineswegs außen vor gehen Nachhilfe und Co., wie Studienautor, Professor Friedrich Schneider, erhoben hat. Demzufolge ist die Größenordnung bei der Schattenwirtschaft im Vorjahr auf eine Summe von 28,72 Milliarden Euro angewachsen. Ein Plus von signifikanten 900 Mio. Euro schlägt sich damit gegenüber dem Vergleichsjahr 2021 zu Buche. Oder einfach ein Mehr um 3,2 Prozent. Ein weiterer Prognosezuwachs zieht sich aus dem Fakt, dass „die Realeinkommen durch die hohe Inflation und die hohen Energiekosten gefallen sind und deshalb mit einem weiteren Anstieg zu rechnen sei“. Schneider ergänzt, dass „diese Pfuschermilliarden“ bereits 7,2 Mrd. € des BIP ausmachen. Schlicht und ergreifend Geld das dem Finanzminister fehlt – und der, ganz im Gegensatz zu zwei Drittel der Menschen, die noch immer Pfusch als Kavaliersdelikt betrachten, mit höheren Strafen im Keim erstickt werden müsste. Eine Zusatzschätzung ist, dass ca. ein Fünftel aller Österreicherinnen und Österreicher diese Dienste in Anspruch genommen hat – mit einem Durchschnittslohn von ca. 20 Euro. Schneiders Anti-Reiz-Maßnahmenpaket beinhaltet eine Sperre von Unternehmen zu öffentlichen Aufträgen für zig Jahre; eine Senkung der Lohnnebenkosten; Einführung einer steuerlichen Absetzbarkeit von haushaltsnahen Dienstleistungen und Investitionen im Haushalt in einer Größe von 2.000 € – Pfuschreduktion von ca. 800 Mio. Euro. Die Abschaffung der kalten Progression reduziert nach einer weiteren „Zusatzschätzung“ von Schneider die Schwarzarbeit um satte 700 Mio. Quasi doppelte Freude und Gewinn für den Finanzminister Brunner … Stelldichein von Krisen mit Pfusch ist teuer
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