DAS KÄRNTEN AKTUELL 21 Vor eineinhalb Jahren hatte die Grüne Energieministerin Leonore Gewessler den Plan, Österreich von Putins Gas loszulösen. Dieser Plan ist grandios gescheitert. Das gilt auch für viele andere EU-Staaten. Auch diese importieren weiterhin Gas aus Russland, selbst wenn sie das offiziell bestreiten. Von einer Abkopplung von Putins Gas kann auch in Österreich keine Rede sein. Im Gegenteil: Der Anteil an russischem Gas ist zuletzt gestiegen und betrug im September 80 Prozent – ein Rekord! Keine Rede mehr davon, dass Österreich bis 2027 ohne russisches Gas auskommen wird. Diesen Plan hatte die Energieministerin im April 2022 verkündet, zwei Monate nach Beginn von Russlands völkerrechtswidriger Ukraine-Invasion. Damals hat sie von drei Säulen gesprochen, mit denen sie die Loslösung von Putins Gas erreichen wollte. Dazu gehörte erstens eine Reduktion des Gasverbrauchs, zweitens ein Ausbau der eigenen Produktion von Biogas und grünem Wasserstoff, und drittens mehr Diversifizierung etwa durch Import von Flüssiggas. Zumindest bei zwei dieser drei Punkte hat Gewessler versagt. Emissionstreiber LNG So ist der Import von Flüssiggas (LNG-Gas) grandios in die Hose gegangen. Eine Studie hat nämlich aufgedeckt, dass die Flüssiggas-Transporte um bis zu 247 Prozent mehr Treibhausgasemissionen verursachen als Kohle. Das ist schon alleine deshalb ein Schildbürgerstreich erster Klasse. Für eine grüne Energieministerin allerding der Super-Gau! Zur Erinnerung: Vor etwas mehr als einem Jahr hat die österreichische Bundesregierung einen hübschen Fototermin für ausgewählte Medien im warmen Abu Dhabi organisiert. An vorderster Front mit dabei Klima- und Energie-Ministerin Leonore Gewessler. Österreich sollte für die Heizsaison 2023/24 eine Schiffsladung Flüssigerdgas (LNG) aus Abu Dhabi bekommen – das hat damals die OMV mit der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) vereinbart. Damit hätten 65.000 Haushalte für ein Jahr versorgt werden sollen. Kleines, aber nicht ganz unwesentliches Problem am Rande: Österreich hat keinen Hochsee-Hafen. Das Flüssiggas muss also in Genua oder Rotterdam wieder umgewandelt werden, damit es über Pipelines nach Österreich kommen kann. Ministerin auf Tauchstation Das Gas aus dem bestellten LNGTanker dürfte offenbar noch nicht eingetroffen sein, denn sonst hätte die so gar nicht medienscheue Klima-Ministerin bereits bei einem Pipeline-Rohr breit in die Kameras gegrinst. Immerhin muss der gigantisch große Tanker 7422 Kilometer weit durch den Indischen Ozean, durch den Suezkanal und quer durch das ganze Mittelmeer schippern, bis er in Italien ankommt. Vielleicht geniert sich die Klimaministerin auch für ihren Deal, denn laut einer neuen US-Studie zufolge ist es viel klimaschädlicher, Energie aus importiertem Flüssiggas (LNG) zu gewinnen, als auf das Verfeuern von herkömmlicher Kohle zu setzen. Warteschleife Doch nicht nur der Flüssiggasimport ist kläglich gescheitert. Auch der geplante Ausbau der eigenen Produktion von Biogas und grünem Wasserstoff lässt auf sich warten. So sind es in erster Linie die Grünen, die vehement gegen die Hebung österreichischer Gasfelder protestieren. Etwa dem größten Gasfund in Österreich seit 40 Jahren im niederösterreichischen Wittau. Laut Angaben der OMV würden die förderbaren Ressourcen auf 48 Terawattstunden geschätzt, was rund 28 Millionen Fass Öläquivalent entspreche. Da kann die grüne Umweltministerin oft mit ihren Flüssiggastankern aus Dubai antuckern, um diese Menge auch nur annähernd zu erreichen. Angesichts dieser Zahlen kommt man zum Schluss, dass sich Gewessler von ihren vollmundigen Ankündigungen still und heimlich gelöst hat und stattdessen weiter fleißig Gas aus Russland importiert. Das ist nicht die schlechteste Lösung – immerhin! Radikaler Schiffbruch bei Gewesslers Gasversorgungs-Alternative LNG Vor ca. 18 Monaten hatte die Grüne Energieministerin Leonore Gewessler die Idee, Österreich von Putins Gas loszulösen. Plan grandios gescheitert. © Selina de Beauclair
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